Classic Open Air 2019
"Highlights der Klassik -
Inszeniert in Licht und Feuer" (5.
Juli 2019)
- ein Bericht von Maximilian
Nitzschke-Stockmann -
Tschaikowski, Smetana, Bach, Händel,
Bizet, Verdi, Wagner, Offenbach - Das
sind nur einige der namhaften
Komponisten, deren weltberühmte Melodien
am zweiten Festivalabend auf dem
Gendarmenmarkt erklungen sind. Die
Anhaltische Philharmonie Dessau lud zu
einem Best-of-Programm ein für Kenner
und Einsteiger gleichermaßen. Gefeierte
Solisten wie etwa die "polnische
Nachtigall" Katarzyna Dondalska, Manos
Kia, Sebastian Reinthaller, Hagen
Matzeit und der preisgekrönte Violinist
Yury Revich haben die bekanntesten
Lieder der Klassik zu einem grandiosen
Konzerterlebnis werden lassen. Der
Pianist Joja Wendt wirkte nicht nur als
Solist, sondern als Moderator mit Charme
und loser Zunge mit.
Die ersten Stücke entstammen der Feder
von Georges Bizet, welcher zu Lebzeiten
leider nicht den Ruhm genoss, welchen
seine Oper "Carmen" ihm heute
einbringt. Nach der Eröffnung des
Abends, dem Vorspiel zur Oper "Carmen",
hörte das Publikum vom mutigen Torrero
im "Torerolied" und schwelgte
dahin in der "Blumenarie". Manos
Kia mit seiner Baritonstimme begeistert
das Publikum sofort, ebenso wie
Sebastian Reinthaller, welcher bereits
mit Placido Domingo oder Anja Silja
singen durfte.
Die Anhaltische
Philharmonie Dessau
(Bild © Claudia
Heysel)
Ein absolutes Ausnahmetalent bildete der
28 Jahre alte Yuri Revich. Mit gerade
einmal 22 Jahren debütierte der
Violinist an der Mailänder Scala und
blickt bereits jetzt auf eine
Bilderbuchkarriere zurück. Er gewann
zahlreiche Auszeichnungen und gilt als
der Newcomer-Shootingstar der
Klassik. Auf einer Stradivari von 1709
spielte er die "Zigeunerweisen"
von Pablo de Sarasate. Das war
Perfektion vom Feinsten und wurde
frenetisch beklatscht.
Im Duett sangen Katarzyna Dondalska und
Hagen Matzeit das "Blumenduett"
aus "Lakmé" von Léo Delibes.
Dondalska ist bereits das sechste Mal
auf dem Gendarmenmarkt zu Gast gewesen
und gilt mit ihrem Koloratursopran als
unvergleichliche Ausnahmestimme. Auch
von Hagen Matzeit kann man dies sagen,
denn er ist gefragter Bariton und
Countertenor. Scheinbar mühelos wechselt
er von tiefen Tönen in die hohen
Stimmlagen und reicht zum Teil an
Dondalska heran. Wow!
Katarzyna Dondalska
(Bild © Suse
Beck)
Yuri Revich durfte das Publikum ein
weiteres Mal frenetisch feiern, da er "Die
vier Jahreszeiten - Sommer" von
Antonio Vivaldi in einer atemberaubenden
Geschwindigkeit spielen konnte.
Den ersten Block des zweiten
Konzertteils bildete Jacques Offenbach
mit Arien aus "Hoffmanns Erzählungen"
und "Orpheus in der Unterwelt".
Hagen Matzeit und Katarzyna Dondalska
entfalteten in den beiden Arien ihre
volle Klangkraft und ließen im Publikum
so manchem den Mund offen stehen.
Yuri Revich
(Bild © Lorenzo
Montanelli)
Mit Richard Wagners "Vorspiel und
Brautchor" aus der Oper "Lohengrin"
neigt sich der fantastische Abend
allmählich dem Ende zu, und schon
illuminieren Lichtinstallationen den
deutschen und französischen Dom sowie
das Konzerthaus. Feuerschalen und Rauch
sorgen für die nötige Stimmung und
Dramatik und bereiten bereits den
Höhepunkt vor: Mit Pjotr Iljitsch
Tschaikowskis "Festouvertüre 1812 op.
49" nämlich geht ein Feuerwerk
über dem Konzerthaus los.
Ein gelungener zweiter Abend geht zu
Ende, an dem man schwelgen konnte und
hochkarätigen Künstlern lauschen durfte.
Chapeau vor dieser Qualität!
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