Belarus
(Update): Urteil verkündet - Zwei Jahre
Haft für zwei Bandmitglieder von
Irdorath (16. Dezember 2021)
In Belarus sind am Dienstag, den 15.
Dezember, die ersten Urteile gegen
Mitglieder der Folk-Band Irdorath
gesprochen worden. Der belarusische
Kulturrat (Belarusian Council for
Culture), eine zivilgesellschaftliche
Organisation zur Unterstützung
unterdrückter Künstler in Belarus,
teilte dies am gleichen Tag mit. Demnach
sind die Bandmitglieder Nadezhda und
Vladimir Kalach zu einer Haftstrafe
von zwei Jahren verurteilt worden.
Unter Anrechnung der Untersuchungshaft
verbleiben etwa anderthalb Jahre
Haftzeit. Nach Auskunft des
belarusischen Kulturrats befinden sich
ihre Bandkollegen Peter und Julia
Marchanki sowie Anton Shnip weiter in
Haft und erwarten ebenfalls ihre
Urteile.
Die
Mitglieder der Band waren Anfang
August vom belarusischen Regime
festgenommen worden, nachdem sie im
Rahmen von Massendemonstrationen in
Minsk musiziert hatten. Die Behörden
des Landes, das oft als letzte
Diktatur in Europa bezeichnet wird,
hatten hieraus verschiedene
strafrechtliche Vorwürfe konstruiert.
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Belarus
(Update): Heutiger Prozessbeginn -
Anklage fordert zwei Jahre Haft für
Bandmitglieder von Irdorath (10. Dezember 2021)
Nachdem im August die Band Irdorath
inhaftiert wurde - von Machthaber
Lukaschenko selbst eingestuft als
Verbrecher gegen den Staat - ,
verbrachten die Mitglieder der Band
bis zum heutigen Tag die Haft im
staatlichen Gefängnis unter
grauenvollen Bedingungen, ohne dass
ein Urteil zur Länge der angedachten
Haft verkündet wurde.
Wie die Facebookgruppe Free
Irdorath - News bekannt
gab, begann heute der Prozess gegen
die Bandmitglieder wegen Verstoß gegen
Artikel 342 des Strafgesetzes
("Ausführen von Handlungen, die massiv
die öffentliche Ordnung stören, sowie
Schulung und Einweisung von Personen
zur Teilnahme an solchen Aktionen").
Der Staatsanwalt fordert eine Haft von
zwei Jahren.
Ein endgültiges Urteil erfolgt am
15.12.2021.
Wie Free
Irdorath – News am 20. November
2021 mitteilte, befindet sich einer
der musikalischen Mitstreiter von
Irdorath, Dsmitryj
Schimansky, mittlerweile in Warschau.
Anfang November wurde der Musiker mit
einer Überweisung an eine offene
Justizvollzugsanstalt (Umerziehungs-
und Arbeitslager) zu drei Jahren
Freiheitseinschränkung verurteilt. Er
wurde ebenfalls nach Artikel 342 des
Strafgesetzbuches angeklagt und
zusammen mit den Musikern der Band
Irdorath festgehalten und saß seit dem
2. August hinter Gittern. Das Belarusian
Council for Culture unterstützte
den Musiker bei der Flucht aus Belarus
und unterstützt ihn auch weiterhin. Dsmitryj
Schimansky erholt sich derzeit von den
gesundheitlichen Folgen der Haft.
Andere Band- und Crewmitglieder sollen
sich laut Free Irdorath – News
derzeit in verschiedenen Staaten auf
der Flucht befinden.
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Belarus: Inhaftierung von Musikern
und Crew der Fantasy-Folk-Band
Irdorath (23. August 2021)
Politische Gefangene wegen
Dudelsack-Spielens - Die
Fantasy-Folk-Band Irdorath inhaftiert
wegen Demoteilnahme.
Sie spielten als erste belarussische
Band auf dem Wacken Open Air, sie
bereisten in den letzten fünf Jahren
ganz Europa – und sie spielten im Sommer
2020 in ihrer Heimatstadt Minsk mit
Dudelsäcken, Gitarren und Trommeln den
Protestsong der Demokratiebewegung
„Peremen“ von Viktor Zoi und seiner Band
„Kino“. Das wurde den jungen Musikern
der Band Irdorath aus Belarus nun zum
Verhängnis.
Am 02.08.2021 wurden die Musiker und die
Crew der Band Irdorath sowie Freunde und
Kollegen, insgesamt 16 Personen, während
der Geburtstagsfeier der Sängerin
Nadezhda Kalach brutal festgenommen und
sind weiterhin in Haft. Erste Anhörungen
am 03.08.2021 ergaben zehn Tage Haft.
Offiziell wird der Band und ihren
Kollegen und Freunden vorgeworfen, bei
unerlaubten Demonstrationen teilgenommen
und durch Musikinstrumente die Masse zu
Demonstrationen und rechtswidrigem
Verhalten aufgerufen zu haben. Bei den
Anhörungen am 13.08. zum weiteren Umgang
wurde die Haft für einen Großteil der
Beteiligten bis zur Verhandlung der
weiteren Vorwürfe verlängert. Einen
Termin für die Verhandlung gibt es
nicht. Es bleibt anzunehmen, dass die
Verhandlungen erst in einigen Monaten
stattfinden wird. Dabei ist mit
mindestens vier Jahren Haft für die
Beschuldigte zu rechnen.
Mittlerweile wurden Irdorath und ihre
Freunde und Kollegen von verschiedenen
Menschenrechtsorganisationen (u.a.
Viasna) offiziell als politische
Gefangene deklariert.
Aufruf zu Unterstützung und
Spenden-Aktion:
Video
der Festnahme:
Da
diplomatische und politische Wege für Inhaftierte
in der aktuellen Situation keine Möglichkeit auf
Freilassung darstellen, starteten die deutschen
Partner und Freunde (u.a. Laetitium, absolut
promotion, Foxy Records) sowie befreundete
Künstler in Kooperation mit dem belarussischen
Council for Culture (Widerstandsbewegung von
belarussischen Künstler aus Minsk und aus dem
Exil) eine Fundraising-Aktion, um die Familien bei
den anfallenden Kosten für Anwälte und Versorgung
zu unterstützen.
Die
Band CORVUS CORAX organisierte eine Demonstration
am 16.08. vor der Botschaft der Republik Belarus,
spielte dort Dudelsack und trommelte. Parallel
wurde eine Kooperation mit der
Menschenrechtsorganisation Libereco gestartet, um
die Sicherheit im Gefängnis durch politische
Patenschaften bestmöglich zu realisieren.