Kultur






Der Roncalli Weihnachtszirkus

- ein Bericht von Maximilian Nitzschke-Stockmann zum Programm im Tempodrom vom 19. Dezember 2019 bis 5. Januar 2020 -



Wenn in Berlin die Lichter der Weihnachtsmärkte erstrahlen und der Duft von gebrannten Mandeln die Nase umweht, dann ist auch Circus-Roncalli-Zeit im Tempodrom angebrochen. Da ich seit Jahren ein großer Fan der Zauberwelt von Bernhard Paul bin, wollte ich das Programm im sechzehnten Jahr auf keinen Fall verpassen und habe am Neujahrstag begonnen, wieder Kind zu sein und zu träumen.

In diesem Jahr waren alle Kinder des Zirkusdirektors Bernhard Paul und seiner Frau Elena gemeinsam in der Manege zu erleben, während der berühmte Pappa diesmal der Manege fern blieb. Die nachfolgende Generation hat eindeutig das Zepter übernommen und lebt die Vision des Vaters weiter.




Vivi Paul und Natalia Rossi
(Bild © Roncalli)



Vivi Paul begeisterte mit ihrer Luft-Partnerin Natalia Rossi am Kronleuchter mit Luftakrobatik. Lili Paul-Roncalli hingegen verdrehte ihren Körper in unglaubliche Positionen, während auf ihrem Kostüm 20.000 Swarovski-Kristalle funkelten. Die beiden Schwestern waren auch noch in einem anderen Act zu sehen, der geheim vom Pappa startete. Zusammen mit ihrem Bruder Adrian Paul und einem Freund wollten sie ihren Pappa überraschen und trainierten in der Nacht im Zelt. Herausgekommen ist dabei eine der aktuell wohl waghalsigsten Rollschuhdarbietungen in ganz Europa. In wirklich heftiger Geschwindigkeit auf engstem Raum zeigten die beiden Mädchen Nackenwirbler und Spagate, sicher geleitet von den beiden Männern.




Vivi Paul, Natalia Rossi, Adrian Paul und Freund
(Bild © Roncalli)



Kealy Michels-Gualtieri pendelte mit dem Schwungtrapez hinauf bis unter die Zirkuskuppel und zeigte spektakuläre Abfaller und Pirouetten dabei. Die Hebei-Bike-Girls aus China ließen etwa erahnen, was geschehen wird, wenn künftig der Personenverkehr nur aufs Fahrrad verlegt werden würde.

Musikalisch begleitet wurde das Circus-Theaterprogramm vom Roncalli Royal Orchestra unter der Leitung von Georg Pommer. Tanzdarbietungen und Übergänge zu den einzelnen Akten bot das Roncalli-Ballett. Es wurde ganz offensichtlich: Das Circus-Theater Roncalli setzt erneut neue Maßstäbe in der Inszenierung ihres Programms als Gesamterlebnis.




Die Hebei-Truppe
(Bild © Roncalli)



Natürlich gehörten zum Programm des Circus Roncalli auch nach reichlich Adrenalin das Lachen und der Humor. So hatte Bernhard Paul ein paar Publikumslieblinge zurück in die Manege geholt. So war der Beat-Box-Komiker Robert Wicke wieder dabei, der seinem Körper und den Objekten um sich herum Töne mit Groove entlockte. Das Publikum liebte ihn und ging bei seinen Nummern hervorragend mit. Wenn er sich jemanden in die Manege holte, dann achtete er darauf, dass dieser diese auch als Held verlässt.

Den passenden Partner hatte er mit Kai Eikermann bekommen, Clown, Physical Comedian und Breakdancer. In einem scheinbar ungeplanten Breakdance-Tanz-Battle zeigte er, wie gelenkig er war. Außerdem mit dabei waren Eddy Neuman und Anatoli Akerman, sowie der stille Carillon, letzterer eine Reminiszenz an den Weiß-Clown. Carillon verzauberte durch seine stille Poesie und die fantasievollen Erfindungen im Steampunkstil.




Carillon
(Bild © Roncalli)



   



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